Festabend des DASV Sindelfingen 2014

Der traditionelle freitägliche Festabend des DASV fand in diesem Jahr mit freundlicher Unterstützung des Auktionshauses Heinrich KÖHLER Wiesbaden statt. Dieses bis dato einmalige Sponsoring soll auch künftig einen dem Niveau dieser Veranstaltung gerecht werdenden Rahmen gewährleisten und auf der anderen Seite die DASV-Vereinskasse für andere Aktivitäten schonen. Wir würden uns freuen, wenn hierzu der ein oder andere Verantwortliche eines Auktionshauses o.ä. Interesse bekunden würde. Sprechen Sie mich bitte direkt an. Wir sind offen für Ihre Vorschläge …

Internationales Flair, eine Vielzahl philatelistischer Größen von Weltrang, ranghoher Funktionäre, Juroren auf FIP-Ebene, prominente Sammler und leidenschaftliche Postgeschichtler. Ein illustrer Kreis, der sich am Festabend des DASV ein Die persönliche Anwesenheit von Chris KING, Präsident der Royal Philatelic Society London, bot Gelegenheit diesen ausgezeichneten Postgeschichtler und eine herausragende Führungskraft der internationalen Philatelie vor einem idealen Auditorium mit der nicht häufig verliehenen Prof. Dr. Hans A. Weidlich-Plakette zu ehren. Chris KING wusste im Vorfeld nichts von der geplanten Ehrung. Als dann Dieter MICHELSON in der Laudatio die besonderen Leistungen von Chris KING darstellte, war die Überraschung offensichtlich gelungen … „Stelldichein“ gab. Nach Alberto BOLAFFI in 2012 war es in 2014 Joseph HACKMEY, der dem DASV als derzeit wohl bedeutendste Sammler der Welt die Ehre gab. In Anbetracht der gleichzeitigen Präsenz von Alan HOLYOAKE und weiteren prominenten Sammlern der RPSL zweifellos ein weiteres Highlight in der Vereinsgeschichte.

Höhepunkt des DASV-Festabends war die Verleihung der SAVO-Plakette an Dr. Ernst BERNARDINI aus Greifenburg in Österreich, einem früheren Obmann der „Vindobona“. Dr. Hadmar FRESACHER würdigte in einer charmant vorgetragenen Laudatio die Verdienste dieses prominenten Postgeschichtlers. Insbesondere wegen seiner hervorragenden Forschungs- ergebnisse zum österreichischen Tarifwesen hatte sich Dr. Ernst BERNARDINI für diese sehr begehrte Auszeichnung prädestiniert. Absolut bemerkenswert ist die tolle Form dieser doch schon einige Jahre im Ruhestand weilenden Persönlichkeit. Für 2015 ist vorgesehen, dass Dr. Ernst BERNARDINI das Symposium der „Postgeschichte live“ mit interessanten Ausführungen zu Ergebnissen seiner Studien bereichern wird …

In der Zeit nach Sindelfingen habe ich mir hin und wieder die Frage gestellt inwieweit das Geschehene noch zu toppen sein könnte oder ob man nicht aufhören soll, wenn es am Schönsten ist? Fragen, welche man sich nicht abschließend beantworten sollte. Es kann und es wird nicht immer so sein wie in diesem Jahr, aber darauf kommt es nicht wirklich an. Die DASV-Veranstaltungen haben einmal mehr die Chance persönlicher Begegnungen auf allerhöchstem Niveau geboten und das werden sie auch in Zukunft tun. Das ist das vornehme Mandat des DASV bei der „Postgeschichte live“ in Sindelfingen …

Symposium der „Postgeschichte live“ Sindelfingen 2014

Die Themen der Vorträge beim Symposium der „Postgeschichte live“ waren dem Besuch der Royal Philatelic Society London geschuldet und hatten demzufolge starken Bezug zu Großbritannien bzw. zu dessen Kolonialreich.

Referenten und Leiter des PGL-Symposiums auf dem Podest. Von links: Dr. Wolf HEß, Dieter MICHELSON, Nigel CHANDLER und Klaus WEIS, im Vordergrund James VAN DER LINDEN.

Nigel CHANDLER aus Großbritannien hielt sich mit seinen Ausführungen zu „Tobago“ doch recht kurz, so dass der Vortrag von Dieter MICHELSON zur Postreform in Irland für einige Interessierte zu früh begann. Diese hatten in der Tat etwas verpasst, denn der ansonsten eher als Berufsphilatelist bekannte Ire trat erstmals „in den Ring“ und bestand seine „Feuertaufe“ mit Bravour. Hierzu nochmals mein Kompliment und an all diejenigen, welche aufgrund des früheren Beginns nicht den ganzen Vortrag verfolgen konnten meine Entschuldigung.

Dr. Wolf HEß (neben Dieter MICHELSON der zweite Repräsentant der Royal Philatelic Society London in Deutschland) unterhielt das erneut besucherstarke Auditorium in gewohnt gekonnter Manier zu den spanischen Schiffsverbindungen nach Kuba. Eine Fortsetzung unter Berücksichtigung weiterer Schifffahrtslinie ist im kommenden Jahr vorgesehen …

Mein abschließender Dank zum PGL-Symposium gilt insbesondere Frau KAISER und Herrn FLAISCH von der Messe Sindelfingen für die reibungslose Gewährleistung optimaler Rahmenbedingungen und Heinrich MIMBERG für seine fortwährende Unterstützung.

Alle Vorträge des PGL-Symposiums werden wie gewohnt in einem der kommenden Rundbriefe zur Nachbereitung ansprechend publiziert werden …

DASV – Regionaltagung in Luzern 5.9 bis 7.9.2014

Bei herrlichem, sommerlichem Wetter startete das Regionaltreffen mit einer Stadtführung durch Max BRACK. Grundlage und Orientierungshilfe war der Stadtplan des Martin Martini von 1597. Gelegentlich wurde auch „moderneres“ Kartenmaterial von Franz Xaver Schumacher von 1790 zu Rate gezogen. Zusammen mit den kenntnisreichen Erläuterungen unseres Stadtführers konnte man sich ein umfassendes Bild über die Entwicklung von Luzern machen. Der Autor dieser Zeilen hat selten eine so  spannende Führung erlebt. Interessenten können die alten Karten auch beim Staatsarchiv Luzern herunterladen.

Am Abend traf man sich zum Nachtessen und Fachsimpeln bei einem landestypischen Speisenangebot. Schon das Studium der Speisekarte in Schwyzerdütsch war eine Herausforderung für einen Mann vom Niederrhein. Dank der Übersetzung durch  Peter Suter wurde diese Hürde gemeistert und der weitere Abend verlief schwungvoll.

Zu den Vorträgen am Samstag trafen dann weitere Teilnehmer ein, vorwiegend Mitglieder des DASV – aber auch einige „freie“ Postgeschichtler. Dank gebührt dem Auktionshaus RÖLLI – SCHÄR AG, das die professionellen Tagungsräume zur Verfügung stellte. Darüber hinaus bereicherte der Geschäftsführer von Rölli, Herr Peter SUTER, das Treffen mit seinem spannenden Vortrag über die Postgeschichte im Fricktal, dem Grenzgebiet am Rhein mit den Hauptpostorten Rheinfelden, Stein und Laufenburg. Neben vielen seltenen bis einmaligen Stempeln zeigte Peter SUTER auch einige postgeschichtlich äußerst interessante Briefe, die Anlass zu lebhafter Diskussion gaben.

R. BUSCHHAUS erläuterte einige Briefe zum Thema der Incoming Mail Schweiz. Neben Fragen zur Desinfizierungspraxis in der Schweiz während der Cholerajahre 1831/32 regte besonders ein Brief aus 1800 mit einer Brieferöffnung am Gotthard Pass zum Disput an. Ein mehrseitiges Handout mit u.a. Tarifen zum vorphilatelistischen Postverkehr Frankreich – Schweiz begleitete den Vortrag. Einige hier entwickelte Lösungsansätze führen vermutlich zu neuen Erkenntnissen.

Während die beiden ersten Vorträge die Zeit der Vorphilatelie und Klassik behandelten, demonstrierte Hans HAEFELI, wie spannend moderne Postgeschichte sein kann. Mit Begeisterung und eindrucksvollem Wissen erklärte er den Postverkehr (schweizerischer) Soldaten in Korea mit der Heimat. Diese Soldaten sind nach dem Koreakrieg 1950/53 ab 1.August 1953 bis heute als neutrale Beobachter in Panmunjeon an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea stationiert.

Einmal in Fahrt gekommen, wurden die Gespräche über die Philatelie und Postgeschichte nach dem Ende der Vorträge in einem angrenzenden Kaffeehaus fortgeführt, bis man sich mit Partnern zu einem gemeinsamen Nachtessen auf dem historischen Raddampfer „Unterwalden“ traf. Bei herrlichstem Wetter den Sonnenuntergang auf dem See zu bewundern, in angenehmer Runde zu speisen und zu klönen war der krönende Abschluss dieser Veranstaltung.

Für einen überregionalen Verein wie den DASV sind solche regionalen Treffen mit einer Kombination von Informationsangebot und persönlichem Erfahrungsaustausch einfach das Salz in der Suppe. Wenn dann wie hier noch ein stimmiges Rahmenprogramm geboten wird, kann sich jeder ärgern, der nicht dabei war. Dank gebührt Max BRACK als Initiator für die hervorragende Planung und Durchführung dieses Regionaltreffens. Das Ergebnis lässt auf eine Wiederholung hoffen.

R. Buschhaus

Gebannt lauschen Hans Haefeli – sein Hinterkopf ist gerade noch hinter
R. Buschhaus zu ahnen, Hans Pfäffli, Hubert Bögli, Ueli Heiniger und Hans Scheibler
dem Referenten Peter Suter im Vordergrund

10 Jahre St. Pölten – Transpölten 2014

Es ist fast 15 Jahre her, da taten sich der legendäre Hermann Hader, der niederösterreichische Arzt Hubert Nemec und der Kärntner Unternehmer Günter Baurecht zusammen, um gemeinsam über ein Symposium nachzudenken. Vor allem das große Rätsel „Transitpost“ sollte mit Hilfe von Kapazitäten wie James van der Linden entschlüsselt werden.

Nach weiteren fünf Jahren hatte sich die Runde erweitert und der Plan konnte in die Tat umgesetzt werden: „Transpölten“ – eine Wortschöpfung von Hubert Jungwirth – ward geboren. Noch krabbelte das Neugeborene irgendwo in St. Pölten herum, aber schon bald fand es seine endgültige Heimat in Wilhelmsburg, südlich der Niederösterreichischen Landeshauptstadt. Mit unermüdlichem, aufopfernden und die eigenen Nerven wenig schonendem Einsatz brachte es das Duo Nemec/Baurecht 2014 auf stolze zehn „Transpölten“-Seminare.

Die DASV-Teilnehmer obere Reihe: Klaus Schöpfer, Josef Adam, Dr. Thomas Mathà (leider etwas verdeckt), Dr. Gerald Heschl, Gerhard Zeltner, Dr.
Herbert Kühn, Werner Schindler, Andreas Grünewald, Hubert Jungwirth, Dr. Robert Fecher, R. Buschhaus, Walter Klinger, Heribert Kaufmann, Dr. Heinrich Stumvoll, Robert Egger, Dr. Hubert Nemec, Axel Schramek. Untere Reihe: Dr. Andreas Myskiw, Friedrich Pietz, Günter Baurecht, Klaus Weis, James Van der Linden.

Das Programm in diesem Jahr war einem Jubiläum würdig. Schon traditionell führte Friedrich Pietz ein. Diesmal beschäftigte er sich mit den Estafetten von der kaiserlichen Reichspost bis zur bayrischen Staatspost. Unter Estafetten versteht man Schreiben, die mittels Extrapost durch einen eigenen Postreiter oder Boten möglichst rasch befördert wurden. Die Postmeister mussten dafür eigens Pferde zur Verfügung stellen.

Der Franke zeigte dabei Auszüge aus seiner Sammlung, die mehr schon einem Archiv gleicht. Briefe, Formulare und Quittungen bekam das staunende Publikum zu sehen. Ist man schon stolz, wenn man in seiner Sammlung vielleicht ein oder zwei solcher Stücke findet, so zeigte Pietz, was es alles gibt. Etwa eine kaiserliche Estafette vom Reichstag oder die Einladung zu einem Ballonstart mittels Estafette aus dem Jahr 1786. Den Schluss bildete ein Kapitel zur Personenbeförderung mittels Extrapost.

In die Geschichte der Postgeschichte führte der Ungar Denes Czirok. Bevor er sich seinem Thema, den Auslandsbriefen aus Ungarn bis 1850, stellte, präsentierte er den Vorfahren aller ungarischer Postgeschichtler: Bela Terfi. Der ehemalige ungarische Minister war in den 30er-Jahren Gründungsmitglied des SAVO und konnte eine Sammlung von 3000 ungarischen Vorphila-Briefen sein Eigen nennen. Davon ging genau ein Stück ins Ausland. Damit demonstrierte Denes Czirok, wie selten Briefe aus der ungarischen Reichshälfte ins Ausland waren. Im Verhältnis dazu legte er eine Unmenge an Auslandsbriefen vor, beschränkte sich aber zunächst auf die Altdeutschen Staaten, Frankreich und Großbritannien. Im nächsten Jahr wartet der zweite Teil mit den italienischen Staaten und dem Osmanischen Reich.

Der Großmeister der europäischen Postgeschichte, James van der Linden, entführte das Auditorium in seine unmittelbare Heimat, das heutige Belgien. Nicht nur geographisch, auch zeitlich begab er sich in sein „Kerngebiet“: die Zeit der frühen Taxis. Aufgrund neuester Forschungsergebnisse konnte er beweisen, dass die Taxis nicht die ersten Postmeister im Dienste des Kaisers waren. Allerdings übernahm Franz von Taxis als erster das Amt des Generalpostmeisters. Auch handelte Franz von Taxis entgegen der bisherigen Meinung nicht alleine. Nicht weniger als fünf Mitglieder der Familie wurden bereits 1508 in Flandern genannt, dazu gab es noch jede Menge anderer Postreiter. James van der Linden skizzierte die wechselvolle Geschichte der Taxis in Brüssel, die vor allem unter den Kriegen des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV massiv zu leiden hatten. Schlußendlich mussten sie Brüssel verlassen und kamen über Frankfurt nach Regensburg, wo ja heute noch die Fürsten von Thurn und Taxis residieren.

Ebenfalls in die kriegerische frühe Neuzeit im Norden und Osten der Monarchie geleitete Fritz Puschmann. Es gibt in Österreich wohl keinen Zweiten, der nicht nur mit Material, sondern vor allem mit umfassendem Wissen so tief in die Postgeschichte der habsburgischen Länder eintauchen kann. Diesmal startete Puschmann bei der Schlacht von Mohacs im Jahre 1526. Durch die Niederlage des ungarischen Königs fielen Böhmen und Teile Nordungarns an die Habsburger. Briefe von Kaiser Ferdinand I aus den neu erworbenen Gebieten sowie sämtlicher ungarsicher Hofpostmeister bis zum Ende des 17. Jahrhunderts machten den Anfang. Die Zeit der Stempel wurde mit der größten geschlossenen Sammlung der berühmten Adler-Posthorn-Stempel Galiziens eingeleitet, mit den Bogenstempeln abgerundet, bevor es in die Markenzeit ging. Mehrfach-, Bunt- und Mischfrankaturen wechselten sich in einer Vielzahl und Qualtität ab, dass man fast vergessen konnte, wie selten diese Gebiete sind. Das Sahnehäubchen bildeten DDSG- und extrem seltene Russland-Briefe.

Mit diesem Höhepunkt war der erste Tag jedoch noch nicht abgeschlossen. Der „Festabend“ brachte zunächst auch Ehrengäste wie den Präsidenten des VÖPH, Mag. Anton Tettinek, der Vindobona, Bgm. Günter Stellwag und den Präsidenten des DASV, Kurt Weis, der während des gesamten Seminars anwesend war. Den beiden Initiatoren von „Transpölten“, Günter Baurecht und Dr. Hubert Nemec wurde das Goldene Ehrenzeichen des Verbandes verliehen. Präsident Tettinek hob in seiner Laudatio die großen Verdienste um die österreichische Postgeschichte hervor.

Launig wurde es dann vor dem eigentlichen Hauptakt: In gewohnt humorvoller Weise präsentierte Hubert Jungwirth Gedichte, in denen er die zehn Jahre „Transpölten“ Revue passieren ließ. Pointiert skizzierte er die Eigentümlichkeiten und Launen der Teilnehmer sowie die Mühen der Organisatoren. Begleitet wurde er vom jüngsten „Transpöltener“, Dr. Robert Fecher, der gekonnt die Gitarre zu irischen Weisen zupfte.

Den eigentlichen Höhepunkt des Symposiums bildete die Präsentation des Buches: Jeder Teilnehmer – und die einzige TeilnehmerIN – verfasste einen philatelistischen Lebenslauf, präsentierte einen Lieblingsbeleg und schrieb einen Fachartikel. Auf mehr als 300 Seiten entstand so ein Kompendium des gesammelten postgeschichtlichen Wissens von „Transpölten“. Es ist in seiner Breite und Tiefe ein Meisterwerk, das in keiner ernsthaften philatelistischen Bibliothek fehlen sollte.

Der zweite Tag widmete sich einem besonders schwierigen Thema der Postgeschichte: der Schweiz. Jeder, der schon einmal einen Vorphila-Brief in oder durch die Schweiz interpretieren musste, weiß über die Plage mit den unzähligen Taxvermerken. Wie sich im Vortrag von Andreas Grünewald zeigte, geht es aber eingefleischten Schweiz-Spezialisten nicht besser. Obwohl die Aktenlage bei den Eidgenossen unvergleich besser ist als in Österreich, hat sich noch kaum jemand die Mühe gemacht, diese aufzuarbeiten. Die wechselnden Posthoheiten in den Kantonen, die unterschiedlichen Währungen und die bewussten Verzögerungen (um mehr Porto zu kassieren) erleichtern es nicht gerade, Licht ins Dunkel zu bringen. Fazit: Die Schweiz ist und bleibt kompliziert. In manchen Gegenden ist die postgeschichtliche Landkarte der Schweiz noch gänzlich weiß.

Wie „Transpölten“ zeigte, beschäftigen sich aber zusehends mehr Forscher mit dem benachbarten Alpenland. Hubert Nemec outete sich als Graubünden-Experte. Auch sein Vortrag war der gelungene Beweis dafür, dass selbst die Post eines einzigen Kantons nicht so einfach ist. Die Schweiz hatte – zumindest postalisch – immer schon stur einen sehr eigenen Weg beschritten. Die Geschichte der Fussacher Boten und ihr Kampf um die Post mit den Taxis und den Österreichern, die Paßverbindungen nach Chiavenna machen diesen Kanton aber besonders spannend.

Dass man sich auch nördlich des Weißwurst-Äquators mit der Schweiz beschäftigt, bewies eindrucksvoll R. Buschhaus. Er zeigte die unterschiedlichen Gewichtsprogressionen und daraus resultierenden Taxveränderungen anhand der Schweizer Incoming Mail. Besonders beeindruckend war die Dichte der Brasilien-Belege, die er mit den unterschiedlichsten Leitwegen zeigen konnte.

Den Abschluss des Symposiums bildete ein Vortrag über die Feld- und Militärpost in Tirol während der französisch-bayrischen Besetzung. Robert Egger zeigte Briefe von Andreas Hofer und anderen Tiroler Freiheitshelden gemeinsam mit Schreiben Napoleons und französischer Generäle. Friedlich reihten sich in die Palette auch Unmengen von Briefen mit dem seltenen „KB Feldpost“-Stempel der bayrischen Truppen in Salzburg und Tirol. Es gibt wohl keinen größeren Bestand an Feld- und Militärpost vom Ersten Koalitionskrieg bis zum Wiener Kongress auf österreichischem Gebiet.

Mit diesem postgeschichtlichen Feuerwerk ging „Transpölten 2014“ zu Ende. Viele fuhren mehrfach bereichert nach Hause: Einmal durch das gewonnene Wissen, dann durch den intensiven Austausch und das Fachsimpeln mit Gleichgesinnten und nicht zuletzt durch manch schönen Fund im schier unendlichen Mater.

Gerald Heschl

Frühjahrstreffen in Hamburg 24.-27.4.2014

Sonne satt am verlängerten Wochenende in Hamburg. So kamen auch die Philatelisten beim touristischen Programm mit hochinteressanten Stadt- und Fleet-Rundfahrten voll auf ihre Kosten.

Das durch Dieter FULLRICH bestens organisiertes Treffen lockte lange nicht mehr oder erstmals gesehene Mitglieder und Gäste in die Hansestadt – eine Bereicherung in vielerlei Hinsicht. Die freundlicherweise seitens der Eheleute SCHWANKE im gleichnamigen Auktionshaus zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten boten einen hervorragenden Rahmen sowohl für die gut besuchte Mitgliederversammlung (MV) als auch für die philatelistischen Vorträge am Nachmittag.

Die Mitgliederversammlung brachte zwei wesentliche Entscheidungen: zum Einen die Beauftragung des Vorstandes zur Abwicklung der Übernahme der DASV-Bibliothek durch den Briefmarkenklub Hannover und zum Anderen die Erhöhung des Mitgliedsbeitrages ab 2015 auf 60.- €. Somit wird Sie die Mitgliedschaft künftig einen Euro mehr im Monat kosten.

Vor dem Hintergrund der Kassenberichterstattung und den künftigen Aktivitäten des DASV kam der für den Vorstand überraschende Antrag zur Erhöhung des Mitgliederbeitrages aus der Mitgliederversammlung. Wegen gestiegener Versandkosten, ungesicherter jedoch zur Haushaltskonsolidierung unverzichtbarer Einnahmen aus dem Rundsendedienst, in Rede stehender Investitionen für das Postvertragsprojekt, geplanten Zuschüssen für DASV-Regionaltreffen und nicht zuletzt dem bevorstehenden Jubiläum zum 75-jährigen Bestehen des DASV in 2016 anlässlich der „Postgeschichte live“ in Sindelfingen entschied sich die MV für eine signifikante Erhöhung des Beitrages, um den Vorstand bei der Umsetzung notwendiger Vorhaben die Planungssicherheit und die erforderlichen Mittel in die Hand geben zu können. Der Vergleich mit den zum Teil deutlich höheren Beiträgen für die Mitgliedschaften bei anderen führenden philatelistischen Vereinigungen im In- und Ausland sollte unter Berücksichtigung des Leistungsspektrums des DASV möglichen Zweiflern die wünschenswerte Akzeptanz vermitteln.

Ein langer Entscheidungsfindungsprozess im Vorfeld und die hinreichend innerhalb der MV vorgenommene Interessenabwägung zu unterschiedlichen Relevanzen führten zum angestrebten klaren Votum: Der Vorstand des DASV wurde beauftragt, die Weichen für die gewünschte Übernahme der DASV-Bibliothek durch den Briefmarkenklub Hannover zu stellen. Der Bestand des DASV soll noch im Jahre 2014 innerhalb der faktisch schon gemeinsam geführten Bibliothek formell integriert werden. Lediglich einige wenige Bücher von nostalgisch-ideeller Bedeutung für den DASV sollen aus dem Bestand herausgelöst werden und im DASV-Archiv ihren künftigen Platz finden. Für Eigentumsübergang und wirtschaftliche Verfügungsberechtigung soll ein noch zu bestimmender marktgerechter Wertausgleich erfolgen, eine ideelle Teilhabe wie auch ein Vorkaufsrecht und die (Fern-) Ausleihe gegen Kostenersatz weiterhin gewährt werden. Summa summarum eine für die besonderen Verhältnisse des DASV sinnvoll und zeitgerecht erscheinende Lösung, bei dem der Fortbestand der Bibliothek garantiert zu sein scheint …

Anlässlich der Mitgliederversammlung in Hamburg fand auch ein Wechsel im Vorstand statt: R. Buschhaus ist aus dem nominellen Vorstand des DASV ausgeschieden, um sich künftig weiterhin intensiv um Pflege und Fortschritt des DASV-Postvertragsprojektes zu kümmern. Für seine Initiative, die Umsetzung und die nachhaltige Betreuung dieses imageträchtigen Projektes wurde R. Buschhaus im Rahmen der MV mit der DASV-Plakette 2014 ausgezeichnet. Neuer (vorläufig kommissarischer) stellvertretender Schriftleiter ist Michael DICK aus Wuppertal. Durch diese Personalie dürfen wir uns zukünftig insbesondere eine Belebung der DASV-Website erhoffen …

Das Herbsttreffen 2014 wird – fast schon obligatorisch – anlässlich der postgeschichtlichen Tage in Sindelfingen ausgerichtet werden. Dabei wird es zu einem besonderen Treffen mit Vertretern der Royal Philatelic Society London kommen, zu dem sich auch der aktuelle Präsident Chris KING angesagt hat. Als Veranstaltungsort für das nächste Frühjahrestreffen in 2015 inklusive Mitgliederversammlung und Vorstandswahlen wurde die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden ausgewählt. Seitens des Auktionshauses Heinrich Köhler wurde dem DASV hierzu bereits die Unterstützung zugesagt.

Der philatelistische Nachmittag brachte drei interessante Vorträge mit Bezug zu Hamburg:

In einem hochkompetenten gemeinsamen Vortrag von Heinrich MIMBERG und Dr. Heinrich CONZELMANN wurden neue Erkenntnisse zur bis dato wohl nicht allzu sehr bekannten „amerikanischen Postexpedition in Hamburg“ dargelegt. Thomas HOEPFNER referierte im Anschluss „Von klugen Kaufleuten, Abenteurern und Desperados“ und Organisator Dieter FULLRICH ergänzte das breite Spektrum der unterschiedlichen hoheitlichen Postdienste in der Hansestadt mit seinen Ausführungen zum „Schwedischen Postamt in Hamburg“.

Da war sicherlich für jeden Hamburger-Freund etwas dabei und so kamen die Teilnehmer inklusive einiger Gäste zweifellos auf ihre Kosten zumal das Auktionshaus Schwanke in großzügiger Weise für Speis und Trank gesorgt hatte …

Die Abendveranstaltungen führten schließlich zu vielen angenehmen Unterhaltungen und Anbahnungen bzw. Vertiefungen freundschaftlicher Kontakte. Darüber hinaus boten sie die Plattform zu weiteren besonderen Ehrungen:


Die deutsche Vorzeige-Philatelistin Renate SPRINGER (RDP) ist nunmehr 50 Jahre lang Mitglied im DASV und „zog somit mit ihrem ebenso beliebten Ehemann Christian in puncto Mitgliedschaft gleich“. Ihnen, liebe „SPRINGERS“ nochmals an dieser Stelle herzlichen Dank für die Treue und ihr Engagement für den DASV.

Zudem konnte der aus Dänemark angereiste Erling BERGER für seine besonderen Verdienste um das DASV-Postvertragsprojekt in Hamburg persönlich mit der DASV-Plakette 2013 ausgezeichnet werden …Klaus Weis

Einladung zur Mitgliederversammlung am 23.04.2014

Im Namen des Vorstandes möchte ich alle Mitglieder des Deutschen Altbriefsammler-Vereins e.V. fristgerecht zur Mitgliederversammlung am

Samstag, den 26. April 2014, um 9.00 Uhr,
im Auktionshaus Schwanke in 20457 Hamburg, Kleine Reichenstraße 1

sehr herzlich einladen. Nutzen Sie die Gelegenheit und diskutieren Sie persönlich mit den (Vorstands-)Mitgliedern über die Belange unseres Vereines.

Tagesordnung
1. Begrüßung und Eröffnung
Genehmigung des Protokolls zur Jahreshauptversammlung 2013 in Marburg
(nachzulesen im Rundbrief 497)
2. Berichte des Vorstandes
3. Berichte der Kassenprüfer
3.1 für den Schatzmeister
3.2  für den Rundsendedienst
4. Entlastung der Vorstandsmitglieder
5. Beschlussfassung über den Mitgliedsbeitrag für 2015
6. Ehrungen
7. Festlegung von Tagungsorten
7.1  Herbsttreffen 2014
7.2  Frühjahrestreffen 2015
8. Beschlussfassung zur Kostenstelle DASV-Bibliothek
9. Anträge
10. Verschiedenes

Anträge zur Tagesordnung richten Sie bitte bis zum 1. April 2014 schriftlich an Klaus Weis, Bruchsaler Str. 10, 76356 Weingarten.

21.-23.03.2014 : Milanofil 2014 – Zur „AISP International 2014“

Mailand war die Reise in jeder Hinsicht wert – so das einhellige Urteil aller Beteiligten des DASV am Vergleichswettbewerb mit den Vertretern der befreundeten „Associazione Italiana Di Storia Postale“ vom 21. bis 23. März 2014 in Mailand. Inspiriert von der Teilnahme an der Vorzeigeveranstaltung „Postgeschichte live“ in Sindelfingen 2012 ist es unseren italienischen Freunden ohne Zweifel gelungen, mit dieser Pilot-Veranstaltung den „Geist von Sindelfingen“ nach Mailand zu tragen. Hierzu möchte ich stellvertretend für alle Beteiligten dem Präsidenten der AISP Angelo SIMONTACCHI und dem Organisator Bruno CREVATO-SELVAGGI ganz herzlich gratulieren.

Die ersten vier Plätze gingen an Mitglieder des DASV, wobei das „goldene Pferdchen“ unserem Mitglied Angelo TERRUZZI (als Teilnehmer des AISP) zugestanden wurde. Neumitglied Hansmichael KRUG und Dr. Martin CAMERER durften sich ebenfalls über diese besondere Auszeichnung in Silber bzw. Bronze freuen – meinen Glückwunsch hierzu. Bemerkenswert war das hohe Niveau der Ausstellung, bei der beispielsweise ein international bereits wiederholt mit FIP-Großgold prämiertes Exponat noch nicht einmal unter die Kandidaten kam.


Das goldene Pferdchen für Angelo TERRUZZI


Das silberne Pferdchen für Hansmichael KRUG


Das bronzene Pferdchen für Dr. Martin CAMERER

Neben dem Wettbewerb und der Messe durfte das Team des DASV nebst zahlreicher Begleitung eine vorbildliche Gastfreundschaft erfahren, welche insbesondere bei insgesamt drei gemeinsamen Abendveranstaltungen mit regionaltypischem Essen und Weinen zum Ausdruck kam.

Hansmichael KRUG, Friedrich MEYER, Thomas HOEPFNER, Peter HECK, Dr. Heinrich CONZELMANN,
Dr. Jürgen GLIETSCH, Dr. Martin CAMERER, Dr. Gertlieb GMACH, Arnim KNAPP
es fehlt Dr. Claude MONTANDON

Die Chance zur Pflege bzw. Anbahnung bereichernder individueller Kontakte und der Gedankenaustausch auf einem hohen postgeschichtlichen Niveau sind „Win-Win-Situationen“, welche zwangsläufig bei der Teilnahme an solchen Veranstaltungen entstehen. Wenn ein Angelo TERRUZZI und ein Dr. Martin CAMERER sich „persönlich finden“ und zu gemeinsamen publizistischen Aktivitäten verabreden, dann darf man sicherlich gespannt sein, was in der Folge daraus wachsen wird …

Mein besonderer Dank gilt Arnim KNAPP und Friedrich MEYER, den Kommissaren auf der Seite des DASV. Ihr habt eine „schlagkräftige Truppe“ zusammengestellt, die sich sehen lassen konnte. Bedanken möchte ich mich auch bei allen DASV-Ausstellern und nicht zuletzt bei den DASV-Juroren James VAN DER LINDEN und Dr. Gerald HESCHL. Ich denke, ich spreche im Namen alle, wenn ich behaupte, dass es sich gelohnt hat …

Für die Möglichkeit, den DASV mit einem eigenen Stand kostenfrei bei der „Milanofil“ präsentieren zu können, möchte ich mich bei unseren italienischen Freunden nochmals ausdrücklich bedanken.

Klaus Weis

Erfolgreiche Postgeschichte live Sindelfingen 2013

Das Gesamtpaket der „Postgeschichte live“ im Rahmen der „31. Internationalen Briefmarken-Börse Sindelfingen“ hat auch im Oktober 2013 wieder ausgezeichnet funktioniert. Dem Projektleiter Jan BILLION und seinem Team wie auch allen im Hintergrund stehenden Helfern möchte ich im Namen des DASV Danke sagen und ein großes Kompliment machen – der Wohlfühlaspekt war nicht nur aus meiner Sicht ausgesprochen hoch. Als besonders angenehm haben viele Besucher u.a. auch den erstmals so eingerichteten „Lobby-Bereich“ in der „gastronomischen Ecke“ beim „Forum Mauritius“ mit großzügigen Sitzmöglichkeiten wahrgenommen.

Für die Mitglieder und Freunde des DASV begann das offizielle Programm am Donnerstagabend mit dem Festakt zum „80. Geburtstag der SAVO“:
Durch einen interessant gestalteten gemeinsamen Vortrag zur „Frühgeschichte der SAVO“ ist es Dr. Gerald HESCHL und Heinrich MIMBERG hervorragend gelungen, die Wurzeln des DASV hinreichend darzustellen und die völkerverständigende Interessengemeinschaft der Altbriefsammler (insbesondere in der schwierigen Zeit des NS-Regimes) vor das geistige Auge jedes einzelnen Zuhörers zu führen. Mit den weiteren Ausführungen zu den frühen Jahren des DASV fand die Zeitreise eine wissenswerte Abrundung …

Eine große Bereicherung (nicht nur dieser Veranstaltung) waren wieder einmal die persönlichen Kontakte. Für alle Beteiligten ist es eine große Freude, wenn „alle Jahre wieder“ gern gesehene Mitglieder (selbst aus dem nicht unmittelbar benachbarten Ausland) wie z.B. Fred  GOATCHER aus Großbritannien die Strapazen der Anreise nicht scheuen, um uns die Ehre zu erweisen. Das zeigt den hohen Stellenwert des DASV und der „Postgeschichte live“ – eine in Mitteleuropa kaum vergleichbare Konstellation.
Bereits am Anreisetag hatten sich viele Freunde aus Österreich und der Schweiz „informell“ in der „Schwippe“ des Hotels „Mercure“ getroffen. Ein vielversprechender Auftakt, welcher auch in der Folge den hohen Erwartungen standhalten sollte …

Im Rahmen der „Postgeschichte live“ 2013 hatte der Österreichische Philatelistenklub Vindobona mit seinem Obmann Günther STELLWAG (im Bild rechts) dem DASV erstmals offiziell die Aufwartung gemacht. Unsere vertrauten Freunde vom Kärntner Philatelistenklub mit ihrem Obmann Dr. Hadmar FRESACHER (im Bild links) wie auch von der Schweizerische Vereinigung für Postgeschichte mit ihrem Präsidenten Dr. Claude MONTANDON waren ebenfalls meiner Einladung gefolgt und hatten ihr Kommen nicht bereut.
An alle Freunde aus Österreich und der Schweiz an dieser Stelle noch einmal mein aufrichtiges Dankeschön für Euren Besuch. Es hat sich für alle beteiligten Parteien gelohnt und für mich selbst war es eine besondere Freude …

Neben den gesellschaftlichen Höhepunkten sind der Ausstellungswettbewerb um die „Internationale deutsche Meisterschaft der Postgeschichte“ und das Symposium die wesentlichen Merkmale der „Postgeschichte live“. Beide hochkarätigen Veranstaltungen darf man als durchaus gelungen ansehen, wenngleich nicht jeder Aussteller mit seinem Ergebnis zufrieden war. Die großen „Abräumer“ bei den zu vergebenden Posthörnern waren dennoch unsere Freunde aus der Schweiz und Österreich. Hierzu meine Gratulation.

Das mit Martin GASSER aus der Schweiz, James VAN DER LINDEN aus Belgien und Werner SCHINDLER aus Österreich topbesetzte PGL-Symposium fand große Beachtung. Sage und schreibe rekordverdächtige 56 (!) interessierte Besucher erinnerten an die Glanzzeiten vergangen geglaubter Zeiten. Ein eindrucksvolles Signal an die „Totengräber“ oder die „Totredner“ der Philatelie.

Der diesjährige Mix der Symposiumsvorträge hatte alles, was Postgeschichte ausmacht: Ein blickfelderweiterndes, neue Wege der post- und zeitgeschichtlichen Dokumentation weisendes Referat von Werner SCHINDLER zu Verhältnissen im Osmanischen Reich, ein auf intensiver Eigenforschung basierendes Spezialthema zu innerschweizerischen Postrouten von Martin GASSER und „Tarif-Kultur“ vom Feinsten von James VAN DER LINDEN zu französischer Portoverrechnung.

von links Dr. Hadmar Fresacher – Obmann des Kärtner Philatelistenklubs, Günther Stellwag – Obmann der Vindobona, Klaus Weis – DASV-Präsident, Dr. Claude Montandon – Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Postgeschichte

Eine der Höhepunkte der „Postgeschichte live“ war sicherlich der „deutsch-österreichisch-schweizerische Festabend des DASV“. Die gutbesuchte, seit vielen Jahren etablierte Veranstaltung war wiederum Anziehungspunkt für nationale und internationale Gäste, hochrangige Funktionäre wie auch Geschäftsführer und Inhaber bedeutender in- und ausländischer Auktionshäuser. Kurzum ein angemessenes Auditorium, um eine der bedeutendsten Auszeichnungen für Postgeschichtler im europäischen Raum zu verleihen – die SAVO-Plakette des DASV:

Die SAVO-Plakette 2013 ging an unser Mitglied Horst DIEDERICHS aus Ottobrunn (im Bild rechts). Seine aufwandsintensiven archivalischen Recherchen führten zu vielfältigen Forschungsergebnissen und herausragenden Publikationen vor allem über das braunschweigisch-lüneburgische Postwesen. Horst DIEDERICHS ist dabei – ich zitiere den Laudator Friedrich NÖLKE (Bildmitte) – auch dorthin gegangen wo es weh tut“ …

Die Schweizer Delegation (im Bild am DASV-Stand) hatte viele gute Gründe, ihre tollen Erfolge bei der „Internationalen deutschen  Meisterschaft der Post-geschichte“ gebührend zu feiern: Hubert BÖGLI (1. von links) „Goldenes Posthorn“ Gruppe 1, Martin GASSER (Referent im PGL-Symposium, 3. von links) „Goldenes Posthorn“ Gruppe 4, Ivo BADER (Vize Zentral Präsident des Verbandes Schweizer Philatelisten-Vereine, in der Bildmitte) „Bronzenes Posthorn“ Gruppe 4 und Hans HÄFELI (3. von rechts) „Goldenes Posthorn“ Gruppe 5.
Die Herren BÖGLI, BADER, HÄFELI wie auch Joos DÜNKI (der Schweizer Kommissar, im Bild ganz rechts) konnten ebenso wie der Obmann der Vindobona Peter STELLWAG als neue DASV-Mitglieder gewonnen werden. Weitere Neumitglieder sind der bekannte Philatelist und „Brustschilde-Experte“ Hansmichael KRUG, der neue Beisitzer im Bundesvorstand und Neuverantwortliche für das Ausstellungswesen im BDPh Thomas HÖPFNER und Paul WIJNANTS (RPSL, AEP etc.) aus Belgien. Der DASV ist stolz auf diesen „Zuwachs“ und wünscht allen Neuen ein herzliches Willkommen im erlauchten Kreis der DASV-Mitgliedergemeinschaft.

Nicht vergessen möchte ich auch allen anderen DASV-Mitgliedern besonders zu gratulieren, welche bei der „Internationalen deutschen Meisterschaft der Postgeschichte“ im Rahmen der „Postgeschichte live“ eines der so begehrten Posthörner gewonnen haben: zum „Goldenen Posthorn“ Klaus EITNER (Gruppe 2), Dr. Jürgen GLIETSCH (Gruppe 3), Patrick MASELIS (Gruppe 6), zum „Silbernen Posthorn“ Werner SCHINDLER (Gruppe 1), Heimo TSCHERNATSCH (Gruppe 3), Michael LENKE (Gruppe 5), Arnim KNAPP (Gruppe 6), zum „Bronzenen Posthorn“ Ralph BERNATZ (Gruppe 1) und Lars BÖTTGER (Gruppe 6). Selbstverständlich gilt auch allen Kandidaten mein besonderer Glückwunsch. Dieser Status sollte Ansporn sein und nicht als Enttäuschung verstanden werden.

Nochmals zurück zur „Postgeschichte live“: Der Literaturpreis des DASV ging in 2013 an unser Mitglied Dr. Thomas MATHÁ für seine Dokumentation über die post- und zeitgeschichtliche Ausstellung „Die alte Post in Bozen“, an der sich auch unser Mitglied Hubert JUNGWIRTH maßgeblich beteiligt hatte.

Im September 2012 hatte ich mir  im Merkantilmuseum in Bozen selbst ein Bild über diese richtungsweisende Ausstellung machen können, welche sich an den neusten museumspädago-gischen Aspekten orientierte und in hervorragender Weise die Brücke von Postgeschichte zu Zeitgeschichte schlagen konnte – eine ausgezeichnete Werbung für die Philatelie.

Schon heute freue ich mich auf die „Postgeschichte live“ in 2014, bei der die Royal Philatelic Society of London zu Gast sein wird und voraussichtlich erstmals Einrahmen-Exponate in den Wettbewerb und das „Goldene Posthorn“ gehen werden …

Klaus Weis
Präsident

Postgeschichte live Sindelfingen 2013

Das Symposium der „Postgeschichte live“ findet in Sindelfingen am Freitag, den 25. Oktober 2013 in den Messehallen Sindelfingen, 1. OG im „Forum Mauritius“ statt.

Programmablauf:

  • 13.00 bis 13.15 Uhr
    Eröffnung und Einführung (Klaus WEIS)
  • 13.15 bis 14.00 Uhr
    Werner SCHINDLER (A – Bad Schallerbach)
    „Die Österreichische Post im Osmanischen Reich – Briefe erzählen Geschichte(n)“
  • 14.15 bis 15.00 Uhr
    Martin GASSER (CH – Lenzburg)
    „Die Postroutenstempel der Schweiz“
  • 15.15 bis 16.00 Uhr
    James VAN DER LINDEN (B – Battice)
    „Portoverrechnungen Frankreichs mit den europäischen Vertragsländern 1817 – 1849″
  • 16.00 bis 16.30 Uhr
    Schlussdiskussion und Resümee (Klaus WEIS)

Offizielles Programm des DASV für Sindelfingen 2013

Donnerstag, 24. Oktober 2013
16.00 Uhr 1. Führung durch die Wettbewerbsausstellung der „Postgeschichte live“ – den „Internationalen Deutschen Meisterschaften der Postgeschichte“.
Treffpunkt am DASV-Stand im Obergeschoss der Messehalle beim „Forum für Sammler“, Ansprechpartner Friedrich MEYER (DASV).
19.00 Uhr „80. Geburtstag der SAVO“ – gemeinsamer Abend des DASV mit dem Österreichischen Philatelistenklub Vindobona, dem Kärntner Philatelistenklub und der Schweizerischen Vereinigung für Postgeschichte.
Geschlossene Gesellschaft, regionales Kalt-Warm-Buffet, anschließend gemeinsamer Vortrag Dr. Gerald HESCHL und Heinrich MIMBERG zur „Frühgeschichte der SAVO“.
Hotel Mercure (Raum Odeon), Ansprechpartner Klaus WEIS (DASV).
Freitag, 25. Oktober 2013
10.30 Uhr 2. Führung durch die Wettbewerbsausstellung der „Postgeschichte live“ – den „Internationalen Deutschen Meisterschaften der Postgeschichte“.
Treffpunkt am DASV-Stand im Obergeschoss der Messehalle beim „Forum für Sammler“, Ansprechpartner Friedrich MEYER (DASV).
13.00–16.30 Uhr Symposium der „Postgeschichte live“ mit internationalen Referenten:

  • Werner SCHINDLER (A) „Die Österreichische Post im Osmanischen Reich – Briefe erzählen Geschichte(n)“
  • Martin GASSER (CH) „Die Postroutenstempel der Schweiz“
  • James VAN DER LINDEN (B) „Portoverrechnungen Frankreichs mit den europäischen Vertragsländern 1817–1849“

Messehalle Obergeschoss, „Forum Mauritius“, Ansprechpartner Klaus WEIS (DASV).

19.30 Uhr „Deutsch-Österreichisch-Schweizerischer Festabend des DASV“
Offizieller Festabend des DASV im Rahmen der Postgeschichte live mit einem internationalen Kalt-Warm-Buffet, Einlass ab 19.00 Uhr.
Hotel Mercure (großes Restaurant zweite Etage),
Ansprechpartner Frau Schröder vom Hotel Mercure (Tel. 07031 6196-129)
Samstag, 26. Oktober 2013
11.30 Uhr Verleihung der „Posthörner“ zur Wettbewerbsausstellung der „Postgeschichte live“, im Anschluss Verleihung des DASV-Literatur-Sonderpreises.
Messehalle Obergeschoss „Forum für Sammler“.

5. Einsteigerseminar für Vorphilatelie – 19.-21.4.2013 – Zell am Moos

19.-21.4.2013 – Zell am Moos, Dorferwirt am Westufer des Irrsees

Zum dritten Mal in Folge fand dieses Seminar am Irrsee mit mehr als 30 angemeldeten Teilnehmer/innen  statt. Es nahmen 12 Mitglieder des DASV teil, sowie interessierte Philatelist/innen aus Österreich und Deutschland. Traditionell begann das Seminar inoffiziell bereits am Freitag. Es wurden im Vorfeld stundelang bis spät in die Nacht hinein Belege gesichtet, Wissen ausgetauscht und Interpretationen betreffend „schwieriger“ Briefe diskutiert.

Die Seminarteilnehmer/innen wurden pünktlich am Samstag um 09.30 von Herrn Dir. Hubert JUNGWIRTH und Herrn Günter BAURECHT begrüßt. Zur Freude aller Anwesenden waren der Präsident des Verbandes Österreichischer Philatelistenvereine (VÖPh) Mag. Anton TETTINEK und als Teilnehmer der Leiter des Referates Gesamtphilatelie Dr. Wolfgang WEIGEL anwesend. Dies zeigt welche Bedeutung diesem Seminar beigemessen wird und drückt eine hohe Form der Wertschätzung aus. Herr Hubert Jungwirth wurde vom Präsidenten mit der Ehrennadel um die Verdienste der Österreichischen Philatelie ausgezeichnet.  Beide Vertreter des VÖPh überbrachten Grußworte und somit war das Seminar eröffnet.

Nachdem im Vorjahr über die europäische Transitpost referiert worden war, stand heuer das österreichische Postwesen im Zentrum der Vorträge. Referent Günter Baurecht führte die Teilnehmer/innen behutsam – es waren heuer neben bereits „erfahrenen“ Vorphilatelist/innen auch einige Neueinsteiger beim Seminar –  in die Paar´sche Erblehenspost ein. Johann Babtist von Paar trat in den Dienst Erzherzog Karls und wurde 1564 Hofpostmeister in Graz. Er wurde  1573 zum obersten Postmeister für ganz Innerösterreich ernannt. 1596 erfolgte die Verleihung des innerösterreichischen Hofpostmeisteramtes durch Ferdinand II als erbliches Lehen an Johann Babtist von Paar. Die Briefe waren selten taxiert (Franko- und Portovermerke) und es ist davon auszugehen, dass nur wenige Briefe einen Taxierungsvermerk aufweisen. Frühe Taxierungen sind um 1622 bekannt.

Johann Christoph von Paar kaufte 1622 das Wiener Hofpostamt von Jakob Magno und wurde damit oberster Hofpostmeister von Wien. Hans Christoph von Paar erhielt 1622 den erblichen Lehensbrief von der Hofkanzlei über das oberste Hofpostmeisteramt. Damit waren die Paars zuständig für die Organisation des Postwesens der österreichischen Erblande, dem Erzherzogtum Österreich, dem Königreichen Ungarn, Böhmen und den inkorporierten Provinzen mit Ausnahme von Schlesien. Nur Tirol, Vorarlberg und die Vorlande blieben unter Taxis-Hoheit. Am 7. Mai 1661 kam es zu einem Schiedsspruch von Kaiser Leopold I über die Brieftaxen. Die Taxen in den habsburgischen Gebieten betrugen: 3 Kreuzer für den einfachen Brief, 6 Kreuzer für den doppelten Brief, usw., Briefe mit 6 Kreuzer sind bereits selten, Briefe mit 9 Kreuzer sehr selten und höhere Taxen sind sehr, sehr selten. Diese Taxen galten bis 1722. Briefschreiber hatten zwei Möglichkeiten die Briefgebühr zu entrichten: Portobriefe – Der Empfänger zahlt die Gebühr –  und Frankobriefe – Der Absender zahlt die Gebühr. Auf Auslandsbriefen findet sich häufig die Bezeichnung ½ Franko, damit ist ein grenzfrankierter Brief gemeint. Die Gebühr bis zur Grenze musste in der Paar´schen Periode im Voraus bezahlt werden.

1680, 29. Mai, Aulendorf-Linz – Nachsendebrief vom Graf von Königsegg in Aulendorf (Württemberg) über die Böhmerwaldroute nach Prag. Der Brief wurde auf der Strecke Aulendorf nach Rötz (Retz) von der Reichspost Thurn und Taxis befördert, es wurde jedoch keine Taxe angeschrieben. In Retz übernahm die Paar´sche Post den Weitertransport bis Prag. In Prag wurde der einfache Brief mit „3“ Kreuzer Porto für Retz-Prag belastet. Der Brief wurde nicht zugestellt, sondern nach Wien weitergeleitet. In Wien neuerlich Porto von „3“ Kreuzer für Prag Wien, wiederum keine Zustellung und Weiterleitung nach Linz. In Linz wurde noch einmal ein Porto von „3“ Kreuzer für Wien-Linz angesetzt. Es ist anzunehmen, dass der Empfänger in Linz 9 Kreuzer bezahlte.

 

Erst 1722 kam es zur  Inkammerierung (Verstaatlichung)  der Post. Die Paars verloren die habsburgische Erblehenspost nach fast 100 Jahren, blieben jedoch oberste Postmeister als höchste Beamte. Es wurde die Seltenheit von handschriftlichen Postformularen und Rezepissen vor 1700 hingewiesen.

Herr Jungwirth referierte über die alte Tiroler Post. Als Gründungsjahr der Tiroler Post ist die Eröffnung einer durchgehenden Post zwischen Mecheln bei Brüssel und Innspruck anzusehen. Das Tiroler Postwesen unterstand den Tiroler Taxis und wurde erst 1769 von der k.k. Post abgelöst. 1777 wurden die vorderösterreichischen Posten an die Reichspost verpachtet. 1806 besetzte Bayern Tirol und übernahm das Postwesen. 1810 wurde Tirol in einen illyrischen, einen bayrischen und einen italienischen Teil aufgeteilt.

Weiters wurden die Grundbegriffe der Vorphilatelie allen Teilnehmerinnen – entweder als Wiederholung oder als Einstieg – nähergebracht und besonders Taxkorrekturen, Botenbriefe, Halbfrankobriefe an gebührenbefreite Empfänger und Parteibriefe ab 1722 besprochen und Ex-Offo-Briefe vor (-31.5.1817) und nach der Halbfrankozeit und der Begriff Portofreiheit und Pauschalierung diskutiert. Zu den Begriffen Pauschalierung, journalisierte Briefe, und Portofreiheit wurde ein geeigneter Einstieg angeboten, allerdings bedarf es noch einiger Seminare und Quellensuche um eine vertiefende Klärung zu ermöglichen.

Ich möchte mich bei Herrn Baurecht und Herrn Jungwirth bedanken, die wieder viel Zeit investierten, ein ausgezeichnetes Seminar hielten und ein informatives Skriptum erzeugten. Dadurch gelang die  Festigung und Vertiefung der vorphilatelistischen Grundbegriffe und es wurde ein wesentlicher Beitrag für bevorstehende Analysen und Klärungen vieler offener Fragen geleistet. Danke, Danke, Danke!

Die Unterbringung beim Dorferwirt am Westufer des Irrsees bot – trotz schlechter Witterungssituation – ein angenehmes Ambiente und trug entsprechend zum Gelingen des Seminars bei. Erst am letzten Tag zu Mittag konnte die Terrasse bei Sonnenschein genutzt werden. Ich freue mich schon auf weitere Seminare in den kommenden Jahr

Die “DASV´ler“  von links nach rechts: Dr Heinrich Stumvoll, Heribert Kaufmann, Josef Adam , Paul Kainbacher, Dipl.Ing. Andreas Grünewald, Alex Schramek, Mag. Walter Klinger, Günter Baurecht (Referent), Dr. Andreas Myskiw, Dr. Robert Fecher, Dir. Hubert Jungwirth (Referent), Dr. Martin Auinger.

Walter Klinger, wr.klinger@aon.at, Spillern © 2013