Nachlese zur Postgeschichte live vom 24. bis 26. Oktober 2024 in Ulm

Liebe Mitglieder, liebe Freunde der Postgeschichte,

spätestens mit der nunmehr dritten Auflage der Internationalen Briefmarken-Börse in Ulm hat sich auch die Spitzenveranstaltung Postgeschichte live in der Donaustadt etabliert. Der „gezwungene“ Wechsel an den neuen Standort ist in vielerlei Hinsicht ein Gewinn für die Veranstaltungen der Extraklasse: moderne, übersichtlich gestaltete Messehallen und eine auch in touristischer Hinsicht erlebenswerte historische Stadt sprechen für sich.

In Anbetracht der guten Perspektive laufen die Planungen der Messe Sindelfingen und des Landesverbandes Südwest – des „Hausherrn“ für den nichtkommerziellen Bereich in Halle 2 – mindestens noch drei weitere Jahre bis 2027 und der DASV wird selbstverständlich mit aller Tatkraft wie gewohnt unterstützen …

Alle anwesenden Honoratioren blickten mit lobenden Worten zuversichtlich in die Zukunft und der Vorsitzende des Landesverbandes Südwest Dieter Schaile ließ es sich nicht nehmen, die Eröffnung der Internationalen Briefmarken-Börse mit einer originellen Einlage zu bereichern.

Für die Internationalität der Briefmarken-Börse und insbesondere der Postgeschichte live sorgt bekanntermaßen der DASV. Nach hochrangigen Delegationen aus Belgien, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Österreich, Portugal, der Schweiz wie auch des renommierten IPHF Zirkels folgte in diesem Jahr eine starke Delegation der Academy of Turkish Philately meiner Einladung nach Ulm zur Teilnahme an der Postgeschichte live.

Der Begrüßungsabend für unsere weit gereisten Gäste aus der Türkei fand schon traditionell in einer historischen, regional geprägten Ulmer Lokalität statt. Das in der historischen Altstadt gelegene Wirtshaus „Zum Haberfelder“ bot die idealen Bedingungen zum Ankommen und Wohlfühlen für unsere ausländischen Gäste, die mit 18 Personen nach Deutschland gekommen waren.

Im offiziellen Teil des Abends wurde jeder Aussteller der türkischen Delegation mit einem individuell gravierten Glasständer geehrt, eine gern angenommene besondere Erinnerung an denkwürdige Tage in Ulm. Das linke Foto zeigt den Koordinator der türkischen Delegation Dr. Murat Celebi bei der Übergabe (im Hintergrund Vindobona-Obmann Günther Stellwag) und die amikale Atmosphäre der „Haberfelder Trachtenstube“.
Weitere Impressionen vom Begrüßungsabend:

„Hoch die Tassen“ ohne kulturelle Hürden – das war das Motto des Abends und auch den kulinarischen Spezialitäten aus deutschen Landen war man augenscheinlich nicht abgeneigt.

Glücklich und zufrieden (auch zu später Stunde) im Bild links Turhan und Claudia Turgut sowie Leyla und Alan Mellaart aus der Türkei, im Bild rechts Luc Selis, seine Frau Monic Willems und Donald Decorte aus Belgien. Was wären wir ohne unsere Frauen?
Die beiden jeweils erstgenannten Herren waren am nächsten Tag beim internationalen Symposium der Postgeschichte live schon wieder gefordert und meisterten ihre Aufgabe ebenso wie der als Juror aktive Dr. Gerald Heschl mit Bravour. Wie das Foto belegt setzte sich auch in diesem Kontext die gute Stimmung nahtlos fort …

Das internationale Symposium für Postgeschichte machte seinem Attribut alle Ehre:

Der erste Vortrag kam von Dr. Gerald Heschl aus Pörtschach in Österreich zu dem post- wie auch zeitgeschichtlich geprägten, hochinteressanten Thema „Die Paar – Österreichs Antwort auf Thurn und Taxis“. Nr. 2 kam von einem RDP aus der Türkei: Turhan Turgut aus Istanbul mit seiner bilingualen Präsentation zur „German – Ottoman Field Post During World War I“.
Den krönenden Abschluss bot Luc Selis aus Ostende in Belgien mit einem sehr ungewöhnlichen Thema an: „Ocean Letters
– eine telegrafische Dienstleistung auf Schiffen, welche vielen der Zuhörer bis dato verborgen geblieben war.

Es blieb nicht viel Zeit, denn nach Abschluss des internationalen Symposiums der Postgeschichte live wartete schon der DASV Festabend im Hotel Seligweiler. Was tun? Ein kurzer Powernap, im Anschluss eine kalte Dusche und dann ab in die Abendgarderobe, denn das Taxi sollte auch schon bald kommen.

Es entspricht dem Selbstverständnis des DASV, dass wir in Ulm einen Festabend veranstalten, der sich etwas unterscheidet. Und in diesem Jahr sollte es ein ganz „zauberhafter“ DASV Festabend werden …
Ein volles Haus mit mehr als 90 Teilnehmern aus zehn verschiedenen Nationen zeigt die hohe Akzeptanz dieser außergewöhnlichen, internationalen Veranstaltung, deren großen Erfolg ein gelungener Mix aus förmlichen Programmpunkten, Ehrungen und besonderem Entertainment auf hohem Niveau ausmacht.

So ging es gut gelaunt zunächst zur Begrüßung unserer Gäste von der Academy of Turkish Philately, die ihrerseits ein hochwertiges Präsent in Form einer emaillierten Nachbildung der ersten türkischen Briefmarke überreichten.

Hans-Peter Behm – ein multitalentierter Ulmer Netzwerker und „Hans Dampf in allen Gassen“, Briefmarkenauktionator, Zauberkünstler, ehemaliger Stadionsprecher des SSV Ulm, Inhaber einer Künstleragentur und natürlich seit mehr als drei Jahrzehnten DASV-Mitglied befeuerte nach bester Conférencier-Manier im wahrsten Sinne des Wortes die Eröffnung des Show-Parts. Allein ihm ist es zu verdanken, dass wir sowohl im vergangenen Jahr als auch heuer einen Künstler von Weltklasseformat für unseren Festabend in Ulm engagieren konnten. Sein Verzicht auf die Vermittlungsprovisionen und seine zielführenden Verbindungen machten es für 2024 möglich, dass ein Kai Hildenbrand als Merlin-Award-Gewinner (Oscar der Zauberkunst) die Veranstaltung mit seinen zahlreichen magischen Darbietungen verzauberte und im verblüfften Publikum immer wieder für ungläubiges Kopfschütteln sorgte …

Unter den Gästen im Saal befand sich u.a. auch die komplette Jury der Postgeschichte live, welche über die Vergabe der begehrten Posthörner zu entscheiden hatte.

Der Programmpunkt Ehrungen führten in beiden Fällen zu großen Überraschungen bei den beiden ahnungslosen Preisträgern.

Zunächst wurde Dieter Schaile – quasi stellvertretend für den ganzen „Schaile-Clan“ – nicht nur dafür geehrt, dass er mit der Auswahl des bestmöglichen, neuen Standortes entscheidend für den erfolgreichen Fortbestand der Internationalen Briefmarken-Börse sorgte und damit dem DASV quasi sein Wohnzimmer erhalten hat. Nein, die Ehrung mit der DASV-Plakette 2024 erhielt er auch dafür, dass er mit einem Großteil seiner Familie über viele, viele Jahre in unzähligen Stunden tätiger Arbeit vor wie auch oftmals hinter den Kulissen für die Realisierung verschiedenster Ausstellungen etc. sorgte.

Wir möchten uns gar nicht ausmalen was passiert, wenn Dieter und Ilona Schaile mitsamt den Enkelinnen, den Zwillingen Hannah und Sophia und dem ganzen Team des LV Südwest nicht mehr in Ulm zur Verfügung stehen würden …

Und dann kam mein persönliches Highlight: Michael Maaßen als Laudator für seinen sichtlich perplexen Vater Wolfgang Maaßen zur Verleihung der Prof. Dr. Hans A. Weidlich-Plakette 2024.

Vater und Sohn bei der Verleihung der bedeutendsten Auszeichnung des DASV.

Überraschung gelungen. Unser neuer DASV Schriftleiter zeigte seine Qualitäten in einer professionell vorgetragenen freien Rede und würdigte dabei die einzigartigen Verdienste seines Vaters in sehr angemessener Art und Weise. Chapeau Michael, das war große Klasse und Wolfgang brauchte offenbar eine ganze Weile bis er verstanden hatte, dass es sich tatsächlich um ihn selbst dreht.
War das nicht schön, dass man einen solchen Profi, ein solch herausragendes Kaliber einmal „kalt erwischen“ kann? Und diese Emotionen im vermeintlich nüchternen Ambiente eines DASV Festabends. Philatelie ist eben doch ein bisschen mehr als nur das Sammeln bunter Bildchen oder im Falle des DASV auch des „Altpapiers“. Das hat Leben, macht Spaß und man freut sich auf weitere Begegnungen im Kreis von Freunden und Gleichgesinnten …

Tags darauf die mit Spannung erwartete Verleihung der begehrten Posthörner in Gold, Silber und Bronze.

Das Foto zeigt den nicht zum ersten Mal siegreichen „Bayern-Postgeschichtler“ Karl Huber mit v.l. Juror Dr. Gerald Heschl, „Assistentin“ Nina Stern-Platz und BDPh- wie auch Jurypräsident Alfred Schmidt. Dass auch ein silbernes Posthorn große Freude bereiten kann, zeigt unser Mitglied Prim. Dr. Harald Lang, im Bild mit Juror Lars Böttger (links).

Ein Posthorn ist immer sexy, egal von welcher Farbe. Gerne gratuliere ich allen Teilnehmern des Wettbewerbs zu ihren beeindruckenden Exponaten und empfehle den nicht ganz so Erfolgreichen unbedingt einen weiteren Versuch.

Das abschließende Foto zur Postgeschichte live in Ulm 2024 zeigt einen Teil der bei der Verleihung der Posthörner anwesenden Teilnehmer der türkischen Delegation.

Weingarten, im November 2025

Ihr Klaus Weis

 

Präsident des Deutschen Altbriefsammler-Vereins e.V.