3. DASV Tag der Postgeschichte
Der 3. DASV-Tag der Postgeschichte findet am Samstag, den 24. September 2022 von 15.00 Uhr bis ca. 18.00 Uhr statt.
Los geht es mit dem renommierten Philatelisten Arnim Knapp. Er ist Sammler seit seiner frühen Kindheit und heute 1. Vorsitzender der Forschungsgemeinschaft Sachsen im Bund Deutscher Philatelisten. Sein Interesse für die klassische Philatelie wird durch die väterliche Sachsensammlung geweckt. Bereits in den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts begann Vater Horst Knapp (1918 – 1984) gezielt eine Sammlung aufzubauen, die international preisgekrönt wurde. Seine Sammlung bestach durch Proben, Essays, die größten Einheiten, Ersttagsbriefe, Auslandsfrankaturen weltweit, Telegramme und andere einzigartige Besonderheiten. Darüber hinaus gilt Horst Knapp als einer der Wegbereiter der modernen Postgeschichte. Der Name Knapp und das Sammelgebiet Sachsen sind untrennbar miteinander verbunden. Nach dem Tod des Vaters führt Arnim Knapp die Sammlung mit nicht minderem Enthusiasmus weiter. Ein Schwerpunkt ist das Thema der Vereinheitlichung und damit einhergehend Vereinfachung der europäischen Post mit der Schweiz und deren Beförderung über die Alpenpässe, den italienischen Staaten, Frankreich und Großbritannien. Sein Vortrag widmet sich einer besonders seltenen postalischen Verwendungsart des Königreiches Sachsen – Streifbandsendungen und Drucksachen aus Sachsen in die Schweiz, vice-versa und im Transit durch die Schweiz.
Der nächste erstklassige Referent ist Jürgen Herbst, ebenfalls Mitglied der Forschungsgemeinschaft Sachsen und dort für die fachliche Rundbriefredaktion verantwortlich. Auch Jürgen Herbst ist Briefmarkensammler seit seinem 6. Lebensjahr. Er konzentriert sich seit Ende der 1960er Jahre auf das Sammelgebiet Alt-Sachsen mit den Schwerpunkten Drucktechnik, Postgeschichte und Stempelkunde. Und um besonders spannende Stempel Sachsens geht es in seiner Präsentation – nämlich die vermutlich ältesten deutschen Sonderstempel. Zumindest gelten die beiden philatelistisch im Vordergrund stehenden „Sonderstempel“ als älteste ihrer Art. Gesprochen wird in diesem Zusammenhang auch von „Gelegenheits-“ oder „Zusatzstempeln“. Zweifelsfrei erwiesen ist, dass sie in Postexpeditionen auf den jeweiligen Festplätzen verwendet wurden. Nicht nachgewiesen und deshalb neuerdings umstritten ist die potenzielle Veranlassung ihrer Herstellung durch die sächsische Postverwaltung. Das allerdings haben sie gemeinsam mit der Mehrzahl aller von sächsischen Postanstalten benutzten Stempelgeräten. Der Vortrag von Jürgen Herbst beschäftigt sich aber nicht nur mit der Frage der privaten oder postalischen Veranlassung dieser Stempel, sondern setzt einen Schwerpunkt auch auf die seinerzeitige Bedeutung der beiden Großereignisse, die überhaupt erst zum Gebrauch dieser Stempel geführt hatten.

Dieser Zusatzstempel „SÄNGER FEST-PLATZ“ gilt als einer der beiden vermutlich ältesten deutschen Sonderstempel.
Auf Jürgen Herbst folgt der bekannte italienische Philatelist Angelo Teruzzi, der den diesmaligen internationalen Partner des DASV-Tages der Postgeschichte repräsentiert – die Associazione Italiana di Storia Postale (AISP), die italienische Vereinigung für Postgeschichte. Angelo Teruzzi wohnt seit 1986 in Mailand, wo er umgehend begann, die philatelistischen Zirkel des AISP zu besuchen. Dabei begeisterte er sich sofort für die Sammlung von postalischen und philatelistischen Dokumenten der alten italienischen Staaten. Seine besondere Begeisterung galt dabei dem Königreich Lombardei-Venetien und dem Königreich Sardinien – Staaten, die das Thema seiner Hauptsammlung wurden. Sein in englischer Sprache gehaltener Vortrag “The postal relations between the Kingdom of Sardinia and the Austrian Empire 1844-1861” wird sich vor allem mit den weniger bekannten Aspekten der verschiedenen Abkommen befassen, die den Austausch von Korrespondenz zwischen den beiden Staaten ermöglichten und durch die die Weiterleitung oder die Ankunft von Korrespondenz im Ausland oder aus dem Ausland ermöglicht wurde. Zusätzlich zu den Briefen werden verschiedene Postdokumente präsentiert, wie Drucksachen, Einschreibebriefe und unzureichende Porti, Telegramme, Beschwerden, Briefe aus dem benachbarten Umkreis mit ermäßigtem Tarif und Briefe der vorübergehenden Besetzung des so genannten „Oltre Po mantovano“.

Dieses Bild von Admiral Sir Edward Gennys Fanshawe (1814 bis 1906), einem Royal-Navy-Offizier, zeigt die Bucht von Cagliari, der heutigen Hauptstadt Sardiniens, um die Mitte des 19. Jahrhunderts (commons.wikimedia.org)
15.00 – 15.05 Uhr | Begrüßung und Eröffnung | Thomas Höpfner / Peter Platz |
15.05 – 15.50 Uhr | Streifbandsendungen und Drucksachen aus Sachsen in die Schweiz, vice-versa und im Transit durch die Schweiz – ein Überblick
Eine seltene Dienstleistung und Frankierungsmöglichkeit Sachsens in das Ausland 1856 bis zum Übergang zum Norddeutschen Postbezirk. |
Arnim Knapp, Forschungsgemeinschaft Sachsen im BDPh |
16.05 – 16.50 Uhr | Die ersten durch Poststempel belegbaren Sonderpostanstalten in Deutschland
Die beiden Stempel vom Leipziger Turnfest und Dresdner Sängerfest gelten als die „ältesten deutschen Sonderstempel“. Der Vortrag beschäftigt sich sowohl mit den Ausgabe-Anlässen als auch der Frage ihres postalischen Charakters. Darüber hinaus wird die spannende Frage behandelt, welchen Stempel ein drittes sächsisches Sonderpostamt führte. |
Jürgen Herbst, Forschungsgemeinschaft Sachsen im BDPh |
17.05 – 17.50 Uhr | The postal relations between the Kingdom of Sardinia and the Austrian Empire 1844-1861
Angelo Teruzzi will speak of particular aspects of relations especially during the II Independence War and after the annexation by Sardinians of the other ancient Italian States. |
Angelo Teruzzi, Associazione Italiana di Storia Postale |
17.50 – 18.00 Uhr | Resümee und Verabschiedung | Peter Platz / Thomas Höpfner |
Einwahldaten zum Zoom-Meeting „3. DASV-Tag der Postgeschichte“
Meeting-ID: 868 9041 2362
Kenncode: 680149
Wir wünschen allen Referenten viel Erfolg und allen Zuhörern viel Spaß.