„Postgeschichte live“ Sindelfingen 2019
Das hatte es zuvor noch nicht gegeben: eine gemeinsame Delegation britischer Postgeschichtler aus den Reihen der Royal Philatelic Society London und der British Postal History Society war zu Besuch bei den postgeschichtlichen Tagen in Sindelfingen. Die Anwesenheit britischer Spitzen-Philatelisten bereicherte nicht nur die verschiedenen gesellschaftlichen Veranstaltungen, sondern insbesondere auch den Ausstellungs-Wettbewerb um die goldenen, silbernen und bronzenen Posthörner wie auch das Internationale Symposium der „Postgeschichte live“.
Schon am erstmals so veranstalteten Begrüßungsabend „brachen alle Dämme“. In betont lockerer Athmosphäre in einer typisch schwäbischen Besen-Wirtschaft durfte jeder der Teilnehmer eine persönliche, individuell gestaltete Erinnerung des DASV-Präsidenten mit nach Hause nehmen. Schon an diesem Abend hatte sich der Besuch für die meisten der Anwesenden offenbar gelohnt. Nach dem tollen Erfolg dieser Einführungsveranstaltung für unsere Gäste soll diese in Zukunft gute Tradition werden …

Ausgelassene Stimmung in geselliger Runde am Begrüßungsabend

Ausgelassene Stimmung in geselliger Runde am Begrüßungsabend

Chris King erhält eine persönliche Erinnerungsplakette des Präsidenten.

RPSL-Teilnehmer Tim Schofield aus Australien – vielleicht der weitgereisteste Teilnehmer der „Postgeschichte live“ ever?
Tag 2: Der nachmittäglichen DASV-Vorstandssitzung folgte der „DASV-Abend mit Freunden“ im Hotel Mercure. Bei dieser Gelegenheit konnte René Simmermacher für sehr beachtliche 60 Jahre Mitgliedschaft im DASV geehrt werden. Der Höhepunkt des abendlichen Unterhaltungsprogramms war schließlich Karl Louis überlassen, der mit einem hochinteressanten, britisch sozialphilatelistisch geprägten Vortrag zu den Zeiten von Queen Victoria brillierte.
René Simmermacher erhält die Ehrung für seine 60-jährige DASV-Mitgliedschaft.

Karl Louis bei seinem hochinteressanten Vortrag.
Tag 3: Das Internationale Symposium für Postgeschichte, erneut mit erstklassiger Besetzung. „Mr. Postgeschichte“ James Van der Linden, Hamburg-Experte Thomas Höpfner und „Mr. Penny Black“ Alan Holyoake verstanden es in ausgezeichneter Art und Weise, rekordverdächtige 70 Gäste mit ihren vorzüglichen, zweisprachigen Vorträgen in ihren Bann zu ziehen. Mit einem gewissen Stolz dürfen wir sicherlich behaupten, dass dieses Niveau im mitteleuropäischen Raum wohl seinesgleichen suchen dürfte.

Das hochklassig besetzte Internationale Symposium für Postgeschichte: v.l. James Van der Linden, Thomas Höpfner, Alan Holyoake und Klaus Weis.
Der DASV-Festabend im Hotel Erikson stand ganz im Zeichen wachsender deutsch-britischer Beziehungen. Nach der offiziellen Begrüßung und Vorstellung der Royal Philatelic Society London und der British Postal History Society durften wir uns über die Anwesenheit unserer 95-jährigen Wilma Droemont freuen, die sich offen zu ihrem „zarten Alter“ bekennt. Gäste aus Australien, Belgien, Dänemark, Großbritannien, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Ungarn und der Türkei bildeten das illustre Publikum, darunter eine Vielzahl hochrangiger und hochdekorierter Philatelisten. Höhepunkt des Abends war die Verleihung der SAVO-Plakette an Alan Holyoake aus Jersey, der neben all seinen philatelistischen Fähigkeiten als ausgezeichneter „Entertainer“ punktete. Die im weiteren Rundbrief abgebildete, zweisprachige Laudatio wurde von Dieter Michelson verfasst und trug ebenso wie die Ausnahme-Violinistin Anja Gerter in bestmöglicher Form zur guten Unterhaltung des Abends bei.

v.l. Thomas Höpfner, RPSL Senior Vice President Peter Cockburn, Klaus Weis, PHS Honorary Secretary Steve Ellis.

Alan Holyoake RDP erhält die SAVO-Plakette 2019.

Persönliche Anerkennung für das 95-jährige DASV-Mitglied Wilma Droemont.

Turhan Turgut aus der Türkei (Präsident der Türkischen Akademie für Philatelie) nebst Gattin.
Tag 4: Die alljährlich mit großer Spannung erwartete Verleihung der Posthörner. Dem olympischen Gedanken folgend kann es in jeder Klasse leider nur ein goldenes, ein silbernes und ein bronzenes Posthorn geben – das sind nun einmal die Regeln. Gratulieren möchte ich allen Gewinner eines Posthorns nicht nur den zahlreichen, welche aus den Reihen des DASV kommen, aber selbstverständlich auch allen Kandidaten.
Die Verleihung des DASV-Literaturpreises war der Schlusspunkt des offiziellen Programms. Der mit 250.- € dotierte Sonderpreis ging in diesem Jahr an Jürgen Naab für sein Werk „Thurn und Taxis – Frankaturen 1852 – 1867“.
Mein Fazit zu Sindelfingen: aus DASV-Sicht hat es sich wieder einmal besonders gelohnt. Gerne werden wir uns an all die teilweise denkwürdigen Veranstaltungen erinnern und wir dürfen mit Fug und Recht behaupten, dass wir den „Geist von Sindelfingen“ nachhaltig in eine weitere Ecke Europas getragen haben. Das internationale Renommée des DASV wächst weiter ebenso wie die Bedeutung „Postgeschichte live“ als herausragender Veranstaltungsort für Postgeschichte im europäischen Raum.

Ein Großteil der britischen Delegation nach der Verleihung der Posthörner.
Im Oktober 2020 wird erstmals die „Koninklijke Belgische Academie voor Filatelie“ zu Gast in Sindelfingen sein und für eine weitere Bereicherung der „Postgeschichte live“ sorgen. Die Vorbereitungen hierzu sind bereits angelaufen …