DASV – Regionaltagung in Luzern 5.9 bis 7.9.2014

Bei herrlichem, sommerlichem Wetter startete das Regionaltreffen mit einer Stadtführung durch Max BRACK. Grundlage und Orientierungshilfe war der Stadtplan des Martin Martini von 1597. Gelegentlich wurde auch „moderneres“ Kartenmaterial von Franz Xaver Schumacher von 1790 zu Rate gezogen. Zusammen mit den kenntnisreichen Erläuterungen unseres Stadtführers konnte man sich ein umfassendes Bild über die Entwicklung von Luzern machen. Der Autor dieser Zeilen hat selten eine so  spannende Führung erlebt. Interessenten können die alten Karten auch beim Staatsarchiv Luzern herunterladen.

Am Abend traf man sich zum Nachtessen und Fachsimpeln bei einem landestypischen Speisenangebot. Schon das Studium der Speisekarte in Schwyzerdütsch war eine Herausforderung für einen Mann vom Niederrhein. Dank der Übersetzung durch  Peter Suter wurde diese Hürde gemeistert und der weitere Abend verlief schwungvoll.

Zu den Vorträgen am Samstag trafen dann weitere Teilnehmer ein, vorwiegend Mitglieder des DASV – aber auch einige „freie“ Postgeschichtler. Dank gebührt dem Auktionshaus RÖLLI – SCHÄR AG, das die professionellen Tagungsräume zur Verfügung stellte. Darüber hinaus bereicherte der Geschäftsführer von Rölli, Herr Peter SUTER, das Treffen mit seinem spannenden Vortrag über die Postgeschichte im Fricktal, dem Grenzgebiet am Rhein mit den Hauptpostorten Rheinfelden, Stein und Laufenburg. Neben vielen seltenen bis einmaligen Stempeln zeigte Peter SUTER auch einige postgeschichtlich äußerst interessante Briefe, die Anlass zu lebhafter Diskussion gaben.

R. BUSCHHAUS erläuterte einige Briefe zum Thema der Incoming Mail Schweiz. Neben Fragen zur Desinfizierungspraxis in der Schweiz während der Cholerajahre 1831/32 regte besonders ein Brief aus 1800 mit einer Brieferöffnung am Gotthard Pass zum Disput an. Ein mehrseitiges Handout mit u.a. Tarifen zum vorphilatelistischen Postverkehr Frankreich – Schweiz begleitete den Vortrag. Einige hier entwickelte Lösungsansätze führen vermutlich zu neuen Erkenntnissen.

Während die beiden ersten Vorträge die Zeit der Vorphilatelie und Klassik behandelten, demonstrierte Hans HAEFELI, wie spannend moderne Postgeschichte sein kann. Mit Begeisterung und eindrucksvollem Wissen erklärte er den Postverkehr (schweizerischer) Soldaten in Korea mit der Heimat. Diese Soldaten sind nach dem Koreakrieg 1950/53 ab 1.August 1953 bis heute als neutrale Beobachter in Panmunjeon an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea stationiert.

Einmal in Fahrt gekommen, wurden die Gespräche über die Philatelie und Postgeschichte nach dem Ende der Vorträge in einem angrenzenden Kaffeehaus fortgeführt, bis man sich mit Partnern zu einem gemeinsamen Nachtessen auf dem historischen Raddampfer „Unterwalden“ traf. Bei herrlichstem Wetter den Sonnenuntergang auf dem See zu bewundern, in angenehmer Runde zu speisen und zu klönen war der krönende Abschluss dieser Veranstaltung.

Für einen überregionalen Verein wie den DASV sind solche regionalen Treffen mit einer Kombination von Informationsangebot und persönlichem Erfahrungsaustausch einfach das Salz in der Suppe. Wenn dann wie hier noch ein stimmiges Rahmenprogramm geboten wird, kann sich jeder ärgern, der nicht dabei war. Dank gebührt Max BRACK als Initiator für die hervorragende Planung und Durchführung dieses Regionaltreffens. Das Ergebnis lässt auf eine Wiederholung hoffen.

R. Buschhaus

Gebannt lauschen Hans Haefeli – sein Hinterkopf ist gerade noch hinter
R. Buschhaus zu ahnen, Hans Pfäffli, Hubert Bögli, Ueli Heiniger und Hans Scheibler
dem Referenten Peter Suter im Vordergrund