Internationale Briefmarkenbörse Sindelfingen 2017 – Postgeschichte Live

Kaum zurück aus London ging es weiter zu den postgeschichtlichen Tagen anlässlich der Briefmarkenbörse in Sindelfingen. Hier spielt der DASV seit vielen Jahren eine tragende Rolle und fungiert als Zugpferd der „Postgeschichte live“. Durch die Einladung gleichgesinnter internationaler philatelistischer Vereinigungen ergibt sich zwangsläufig eine Bereicherung der ohnehin schon hochklassigen Veranstaltung mit dem internationalen Symposium für Postgeschichte und dem Ausstellungswettbewerb um die „bronzenen, silbernen und goldenen Posthörner“ – der internationalen deutschen Meisterschaft der Postgeschichte. Dazu kümmert sich der DASV um ein niveauvolles Angebot für die Abendveranstaltungen.

So fuhr eine gutgelaunte Truppe am Donnerstagabend per gecharterten Bus ins „Culinarium“ nach Altdorf, um ein letztes Mal die kulinarische Kunst des Hauses genießen zu dürfen. Die Lokalität wird leider Gottes zum Jahresende aufgegeben. Nachfolger wird eine Bierkneipe, so dass uns diese Option für 2018 nicht mehr in dem für unsere Zwecke gewünschten Maße zur Verfügung stehen wird.

Besonderer Gast des DASV bei der „Postgeschichte live“ in Sindelfingen war in diesem Jahr die I.P.H.F. („International Postal History Fellowship“), eine internationale Vereinigung von Spitzen-Postgeschichtlern mit hochelitären Ambitionen.

Weitere Erläuterungen zu dieser auf zehn Personen begrenzten „Fellowship“ ließen sich beim DASV-Festabend bei einer kurzen Rede von James van der LINDEN (im Bild links mit Thomas HÖPFNER) in Erfahrung bringen.

Das freitägliche Symposium der „Postgeschichte live“ war exklusiv mit Referenten der I.P.H.F. besetzt. Mag es manchem vielleicht schwer gefallen sein, der Fülle an tiefgreifenden Informationen von Magister Klaus SCHÖPFER (Österreich) und Dr. Robert ABENSUR (Frankreich) zu folgen, so lockerte Dr. Thomas MATHÀ (Italien) in seiner bekannt eloquenten Art mit einem sozialphilatelistisch geprägten Vortrag das Symposium in idealer Weise auf. In der Rückschau lässt sich feststellen: ein gelungener, hochklassiger Vortrags-Mix bei einer erneut gut besuchten Veranstaltung. Auf ein Neues in 2018 …

Zurück zum DASV-Festabend, der in diesem Jahr unter dem Eindruck mehrerer besonderer Ehrungen stand: Zunächst wurde der als „Vielschreiber mit besonderem Stil“ bekannte, seit mehr als 25 Jahren auf höchstem Niveau aktive Schriftleiter der Arbeitsgemeinschaft Baden, Rainer BRACK aus Offenburg (im Bild unten), mit der SAVO-Plakette 2017 geehrt. Die von mir verfasste Laudatio ist im Rundbrief nachzulesen.

Auf Wunsch des gleichnamigen DASV-Ehrenmitgliedes wurde die neu geschaffene „Dr. Heinz Jaeger Medaille“ ebenfalls im stilvollen Rahmen des DASV-Abends verliehen. Bei den Glücklichen handelte es sich um die DASV-Mitglieder Eckart HORNBERGER und wiederum Rainer BRACK (und das unmittelbar vor seinem 75. Geburtstag). Zu all den Auszeichnungen wie auch zum Jubiläum meine herzlichen Glückwünsche.

„Versüßt“ wurde die immer wieder gut angenommene Abendveranstaltung im Hotel Mercure durch die preisgekrönte Violinistin Anja GERTER aus dem badischen Weingarten – einer früheren „Miss Baden-Württemberg“ mit Laufsteg-Erfahrung. Nach dem letztjährigen phantastischen Auftritt des Harfen-Duos „Harpalando“ eine erfolgreiche Fortsetzung zur Bereicherung des Festabends mit niveauvoller Live-Musik.

Die bezaubernde, virtuose Künstlerin glänzte dabei mit ihrem reichhaltigen Repertoire von klassischen bis hin zu modernen Stücken. So waren selbst Interpretationen zu aktuellen Songs aus den Hitparaden zu hören, welche teilweise als Hintergrund-Musik präsentiert wurden. Mein besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang unserem generösen Mitglied Franz-Josef BRAND, der die komplette Gage der Künstlerin übernahm.

Der Höhepunkt des Abends war sicherlich die Verleihung der höchsten DASV-Auszeichnung – der Prof. Dr. Hans A. Weidlich-Plakette – an den weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannten Rumänien-Experten Fritz HEIMBÜCHLER RDP aus München.

Der „hochdekorierte“ Sympathieträger (in der Bildmitte) gehört zweifellos zu den europäischen Top-Philatelisten seiner Zeit. Beim DASV-Festabend wurde er über seine herausragenden philatelistischen bzw. postgeschichtlichen Forschungsergebnisse hinaus insbesondere als internationale Führungskraft für die Verbreitung und Förderung der Rumänien-Philatelie geehrt. Für Interessierte ist die von Thomas HÖPFNER verfasste Laudatio im weiteren Rundbrief nachzulesen.

Es geht fast schon „zum guten Ton“, dass zahlreiche DASV-Mitglieder beim Ausstellungswettbewerb um die internationalen deutschen Meisterschaften der Postgeschichte erfolgreich waren und eines der Posthörner mit nach Hause nehmen durften. All diesen „Wettkämpfern“ – ob in Sindelfingen oder anderswo – gehört unser Respekt, denn der Aufwand ist oftmals beachtlich und der Erfolg oder die Zufriedenheit mit dem Ergebnis nicht garantiert.

Der im Rahmen der Posthorn-Verleihung vergebene DASV-Literaturpreis ging in diesem Jahr an Hans-Joachim SCHWOON für sein Buch „Briefsammlungen im Königreich Hannover“. In seiner Laudatio erläuterte DASV-Vizepräsident Thomas HÖPFNER ausführlich und gut nachvollziehbar die Entscheidung für die Preisvergabe an das Erstlingswerk des Autors.

(Fotos Heinrich MIMBERG)

Klaus Weis  FRPSL
Präsident des Deutschen Altbriefsammler-Vereins e.V.